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Meinen "Opa Willi" habe ich nicht kennengelernt, aber es hiess immer, er sei nicht bei der kämpfenden Truppe gewesen, er sei aufgrund seiner Wichtigkeit für die Firma, in der er angestellt war, nicht eingezogen worden. Erst kürzlich erfuhr ich, dass er sehr wohl hätte eingezogen werden können. Sein Arbeitgeber teilte ihm eines Tages lapidar mit: "Also Herr B.... ich weiß wirkich nicht, wie ich Ihre Rückstellung noch begründen soll.... Sie sind ja noch nicht mal in der Partei." Dieser Wink mit dem Zaunpfahl reichte dann auch, sodass Opa Willi flugs der NSDAP beigetreten ist, im Jahr 194x und weiter "zuhaus" bleiben konnte.
Im Jahr 194x+ wurde der Ort im Rheinland bombardiert, im Gemeindehaus hatte sich die HJ Jugend getroffen... und wurde dort getroffen, die Jugend des Örtchens tot, darunter Willis 16 jähriger Sohn.
Willis jüngstgeborenes Babytochter hat andernorts ebenfalls Verletzungen davongetragen, es gab keine öffentliche medizinische Versorgung mehr, man musste sich selbst kümmern. Der Krieg war im Prinzip schon zu Ende, die Amerikaner waren da. Willi wurde mit einer Flasche hochprozentigen Alkohols auf dem Fahrrad erwischt, sollte zur Wunddesinfektion sein, brachte Willi einen mehrwöchigen Aufenthalt in einem Rheinwiesenlager ein.....Babytochter ist bei lebendigem Leibe verfault.
Willi kam nach mehreren Wochen Rheinwiesenlager zurück, schwer herzkrank, große Ödeme, fast verhungert. Immerhin zurück. Es musste auch irgendwie weitergehen nach dem Krieg, Willi also wieder zu seinem alten Arbeitgeber gegangen, der wollte ihn eigentlich nicht mehr haben "Sie sind ja noch nicht mal entnazifiziert!"
War dann auch egal, Opa Willi ist mit Mitte 40 an Herzversagen gestorben.
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