Naja, hinter allem immer "den bösen Ami" zu wittern, ist das nicht ein Klischee aus einer vergangenen Zeit? Die chinesische Politik sorgt mit ihren wirtschafts(-feindlichen) sowie geopolitischem (aggressivem und expansivem) Kurs (z.B. Hongkong, Taiwan, Seidenstraße, Afrika) schon alleine dafür, dass Kapital aus chinesischen Aktien flüchtet und damit die Kurse fallen. Wenn unsinnigen politischen Entscheidungen (z.B. bei der Zero-Covid-Strategie) endgültig Vorrang vor wirtschaftlich sinnvolleren Lösungen eingeräumt wird, weil ein absoluter gottgleicher Herrscher einfach nicht falsch liegen darf, dann verunsichert das natürlich die Märkte. Das hat m.E. nichts damit zu tun, dass die Chinesen die Amis als größte Wirtschaftsmacht ablösen werden (woran ich zweifle, wenn sie diesen Kurs so weiter führen) und die bösen, bösen Amis was dagegen hätten, weshalb sie sich "irre Sanktionen" ausdenken. Das halte ich ? mit Verlaub ? für Quatsch. Die Probleme hat sich China schon selber eingebrockt. Das Ziel der amerikanischen Sanktionen ist die zunehmende militärische Aufrüstung Chinas einhergehend mit den massiven Drohgebärden gegen alle möglichen Nachbarstaaten Chinas. Deutschland und Europa werden im Macht-Clinch zwischen China und Asien nur deshalb zu Verlierern werden, weil Europa nicht in der Lage ist, eine gemeinsame Stimme zu finden. Da fassen wir uns lieber mal selber an die Nase anstatt die Schuld immer bei anderen zu suchen.
Ja, der Aktienmarkt allgemein und chinesische Aktien speziell scheinen zunehmend zum Verlustgeschäft zu werden. Pech gehabt. Haben wir uns wohl verzockt. Aber gegenüber dem, was uns erwartet, wenn wir weiter in dieser Geschwindigkeit auf einen neuen weltweiten Konflikt zusteuern, ist das wohl nur eine Bagatelle.
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