Das geht schon aus # 790 hervor. Dort steht, er wolle
den Umfang der Aktivitäten der GSEs deutlich zu reduzieren (!), was in Washington als "shrinking their footprint" bekannt ist. Insbesondere das letztgenannte Ziel spiegelt seinen marktwirtschaftlichen politischen Hintergrund wider, der die GSEs als unangemessene Eingriffe des Staates in die Finanzierung von Eigenheimhypotheken sieht.
Calabria ist ein libertärer Rep, der, wie diese Zitat überdeutlich zeigt, Klientelpolitik für private Hypothekenleiher macht, indem er F&F "zusammenschrumpft" (shrinking...). Dadurch entfällt auf die privaten Leiher - seine Rep-Klientel - ein größerer Teil des Kuchen. Mit dem libertärer Rep Calabria, der als Leiter der FHSA zugleich Verwalter von F&F wurde, wurde buchstäblich der Bock zum Gärtner gemacht.
Verstehe gar nicht, warum hier so viele von Calabria als Retter von F&F überzeugt sind. Auch Trump ist kein Freund von "Big Government", und F&F stehen geradezu prototypisch dafür.
Diese Meinung vertritt übrigens auch Howard in # 801:
Mark Calabria is an extreme example of the school of ?neutralizing Fannie and Freddie?s benefits through overcapitalization and overregulation,? while the majority of the members of the Biden economic team should view the companies as vehicles for helping to make housing finance affordable to as broad and diverse a group of potential homebuyers as possible.
kurz: Calabria würgt F&F durch Überregulierung und völlig überhöhte Eigenkapital-Vorschriften ab. Die EK-Regeln entsprechen jenen von Basel 3 (4 %), was bei den GSE klar eine Überkapitalisierung wäre. Das Ganze ist schon deshalb ein Witz, weil die Fed im Rahmen von Dauer-QE Abermilliarden der Anleihen (MBS), die F&F zur Refinanzierung rausgebeben haben, aufgekauft hat (Chart in # 810). Mit diesen "Fed-Put" wären F&F selbst ohne einen Cent EK noch sicher.
Scotus entscheidet im Frühjahr nicht nur über die Rechtmäßigkeit des Net Worth Swap, mit dem die US-Regierung 300 Mrd. aus F&F rauszog, obwohl sie nur 191 Mrd. geliehen hatte. NWS wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit für rechtswidrig erklärt (violation of the Administrative Procedures Act, APA). Der Fall wird dann an die letzte Instanz (Gericht in Texas) zurückgegeben, das dann zwingend im Sinne von Scotus entscheiden muss.
Weiterhin entscheidet Scotus darüber, ob Calabria bereits vor Ende seiner regulären Amtszeit (in ca. 3 Jahren) von Biden aus dem Amt entfernt werden kann (Fifth Circuit?s ruling). Höchstwahrscheinlich wird auch dies positiv entschieden, da es bereits einen Präzedenzfall bei einem Leiter einer Konsum-Behörde gibt. Sprich: Biden wird den "Bremser" Calabria womöglich schon im Sommer entlassen können und ihn durch einen Demokraten ersetzen, der ernsthaft will, dass F&F mit Hilfe privaten Kapitals aus der "Knechtschaft" genommen werden - und der nicht die eigennützige Schrumpf-Kur von Calabria (siehe oben) fortsetzen wird.
Calabrias demonkratischer Nachfolger dürfte zusammen mit Yellen dafür sorgen, dass die Eigenkapitaldecke auf ein vernünftigen Maß reduziert wird (2 % statt bislang Calabria absurde 4 %). Dann endet die Knechtschaft unter gleichen Voraussetzung wie bisher doppelt so schnell, und nicht erst "in einigen Jahren", wie Motley Fool fabuliert.
Für ein schnelleres Erreichen des erforderlichen EK (künftig wohl nur noch ca. 150 Mrd. statt Calabrias 280 Mrd.) sorgt auch der am 14. Januar (4. Amendment) beschlossene Einbehalt der Gewinne durch F&F, die das EK pro Jahr um ca. 20 Mrd. erhöhen.
Hinzu kommt, dass Scotus den Net Worth Sweep (NWS) mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit für nicht rechtmäßig erklärem wird und die Überzahlung von ca 120 Mrd. an F&F zurückgezahlt werden muss. Damit allein steigt das EK von jetzt ca. 35 Mrd. auf 155 Mrd. Sprich: Die realistische erforderliche EK-Decke für das Ende des Knechtschaft wäre JETZT schon erreicht.
Weiterhin werden F&F Kapitalerhöhungen in Höhe von je 70 Mrd. vornehmen. Damit wäre, sofern das Geld dem EK zugeschlagen wird, sogar schon die übermäßige EK-Quote gemäß Calabria (280 Mrd.) mehr als erreicht. Es ist allerdings auch denkbar, dass diese 140 Mrd. dazu dienen werden, die Liquid Preference (LP) zurückzukaufen. LP ist neben NSW die zweite Selbstbedienungsmechanismus der US-Regierung. LP würde auch weiter aufgestockt, wenn NWS verschwindet. mit der KE wäre es aber vom Tisch.
F&F droht Kurverwässerung durch die beiden KEs von 70 Mrd. und durch Ausübung der "Warrants" (79,9 % der umlaufenden Aktien), die die Regierung hält. Da aber gleichzeitig die Befreiung aus der Knechtschaft erfolgen dürfte, gibt es dennoch hohes Kurspotenzial für die common shares, wenn alles wie erhofft läuft. Die JPS (u. a. FNMAS) dürften noch besser abschneiden, weil sie weder von der 70-Mrd-KEs noch von der Warrant-Verwässerung betroffen sind.
Das sind mMn alles recht positive Entwicklungen. Viele Leute nehmen irrtümlich an, dass die Trump-Regierung eher auf Seiten der GSE stand. Tatsächlich sind die GSE aber eher Sache der Demokraten, weil F&F für günstigen Hypozinsen sorgen. Günstige Hypozinsen drängen die Rep-nahen Hochzinsleiher - für die Calabria sich mittels GSE-Bremsung ins Zeug legte - ins Abseits.
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