Für Hellofresh´s größten Konkurrenten auf dem US-Markt sieht es aktuell alles andere als gut aus. Zwar konnte man den Umsatz in 2020 wieder leicht steigern, aber dies ist angesichts der nahezu perfekten Bedingungen aufgrund von Corona eine schwache Leistung. Das Unternehmen arbeitet nicht profitabel und hat nur noch geringe Cash-Reserven, trotz einer Kapitalerhöhung in Q4 2020. Zudem sind seit dem Höhepunkt in Q2 bereits wieder 40k Kunden abgesprungen, sodass nur noch 357k Kunden verbleiben.
Interessant hierbei ist die Tatsache, dass Banken Kredite sofort kündigen können, sobald Blue Apron unter 300k Kunden in 2021 fällt. Schon die Konditionen der Kredite sollten aufhorchen lassen: 9,5% Zinsen p.a. und eine quartalsweise Mindestrückzahlung von 875k $ sprechen nicht für ein solides Unternehmen und lasten zusätzlich auf der Bilanz. Die zweite Bedingung des Kredites bezieht sich nämlich auf die Cash-Position. Diese wird zum Jahresabschluss im Bereich von 40 Mio. $ liegen, darf aber in Zukunft nicht unter 20 Mio. $ fallen. Bereits in den vergangenen 4 Quartalen hat man im Schnitt 15 Mio. $ verloren ? trotz massivem Rückenwind durch Corona. Auszug aus den Kreditbedingungen, S. 82 (Quelle: SEC-Dokument)
Sollte Blue Apron nicht noch eine weitere Kapitalerhöhung platzieren oder übernommen werden, droht in der zweiten Hälfte von 2021 die Insolvenz. Dies würde Hellofresh zugutekommen, da man wohl einen Großteil der bereits Kochbox-affinen Kunden fast ohne Marketingaufwendungen übernehmen könnte und die Marktanteile weiter ausbauen könnte. Bereits gegen Ende 2019 hat sich der Konkurrent Plated aus dem Markt zurückgezogen und dadurch für einen deutlichen Kundenzuwachs für Hellofresh gesorgt. Mitte Februar wird Blue Apron die Q4-Zahlen veröffentlichen; wenn hier kein Turnaround gelungen ist, dann wird das die Aktie weiter belasten und die Wahrscheinlichkeit einer Insolvenz erhöhen.
|
Angehängte Grafik:
blue_apron_covenants.png (verkleinert auf 34%)

