"Und wer weiß, vielleicht hat man mit den Fannies doch noch eines Tages Glück."
Die Chance ist nicht gänzlich vom Tisch. Wenn die Regierung weiterhin alles schleifen lässt, würde durch Gewinneinbehalt (wegen NWS-"Stop" ab 2019) auf natürliche Weise eine Rekapitalisierung erfolgen.
Das Buchkapital liegt zurzeit bei 90 Mrd. $
Fannie und Freddie verdienen zurzeit 20 Mrd. $ pro Jahr. Wie lange also würde es bis zur "natürlichen" Freilassung dauern, wenn die Regierung weiter Däumchen dreht?
Realistische Antwort: 21 Jahre.
Berechnung:
Entscheidend für die Freilassung ist das harte Kernkapital CET 1. Es liegt zurzeit grob gerechnet bei -100 Mrd. $.
Grob-Formel: Buchkapital (90 Mrd.) - SPS (-190 Mrd.) = -100 Mrd. $
Für die Freilassung muss CET 1 mindestens 2,5 % der Bilanzsumme betragen, die zurzeit bei ca. 7,3 Billionen $ liegt. Folglich muss ein CET1-Kapital von 183 Mrd. $ vorhanden sein, um eine Freilassung "auf natürlichem Wege" zu ermöglichen.
Es fehlen also 183 Mrd. $ (Sollwert für CET1) - (-100 Mrd $ aktuelles CET1) = 283 Mrd. $
Weil 20 Mrd. $ im Jahr "zurückgelegt" werden, beträgt die Zeitspanne:
283 Mrd. $ / 20 Mrd. $ pro Jahr = 14 Jahre.
Der Haken ist allerdings, dass sich im Laufe der Jahre - als Folge der normalen Geschäftstätigkeit - auch die Bilanzsumme zwangsläufig erhöht, so dass der Sollwert für CET1 mit den Jahren ebenfalls kontinuierlich ansteigt.
Es kommt somit nur schätzungsweise zwei Dittel der einbehaltenen Gewinns tatsächlich an.
Pi mal Daumen würde es somit schätzungsweise noch mal 50 % länger dauern - daher 21 Jahre. Wohl dem, der das noch erlebt.
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Genau deshalb plädiert Bill Ackman, der 10 % aller Stammaktien von Fannie hält, dafür, dass die Regierung ihre Warrants ausübt. Das führt zwar zu eine Verwässerung um den Faktor 5. Aber die Regierung müsste dann als logischen nächsten Schritt die Freilassung anleiern, sonst nützen ihr die Aktien, die sie über die Warrantsausübung erhält, nichts. Wenn sie fair wäre (die Hoffnung stirbt zuletzt), würde sie gleichzeitig die SPS als "abbezahlt" ausbuchen ("Abbezahlt" schreibe ich in Anführungszeichen, weil die SPS ja Aktien (equity) sind und daher die 10-%-Dividenden - inkl. von 2012 bis 2019 der NWS, der als "Dividendenerhöhung" verkauft wurde - keinen Abtrag auf eine Schuld darstellen. Dank Teufelchen Hank Paulson, der das HERA-Knebelgesetz ersonnen hat).
Würden nur die Warrants ausgeübt, wären 7 Dollar pro Fannie-Stammaktie drin (immerhin eine Ver-14-fachung ab jetzigen Stand), und es würde ziemlich bald nach der Warrantsausübung auch die KE/Freilassung kommen (weil sie sonst keinen Sinn macht).
Und genau deshalb pocht auch Ackman auf die Warrantsausübung. Er hat keine Lust, noch über 20 Jahre auf die "Bescherung" zu warten, und verzichtet dafür lieber auf maximalen Gewinn.
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