Die Vorab-Zahlen zum Halbjahr haben sicherlich die Anleger beruhigt. Umsatz und Ertrag sind ziemlich konstant zum Vorjahr. Auch für das Gesamtjahr geht man quasi von einem Null-Wachstum aus, leicht variierend, ob man konstante Wechselkurse (dann leicht steigende Umsätze und Erträge) oder die tatsächlichen Wechselkurse (tendenziell dann eher Null-Linie oder leicht im Minus) als Maßstab nimmt.
Aufgrund der Pfund-Stärke in den letzten Monaten kommt für das Ergebnis dann eher Gegenwind von der Währungsseite.
Aber für IMB und auch für deutsche Anleger ist die Pfundstärke andererseits auch mit vielen Vorteilen verbunden.
IMB profitiert insbesondere an der Pfundstärke dadurch, dass Anleihen zum größten Teil in $ oder ? herausgegeben wurden und nur zum kleineren Teil in GBP. Je stärker das Pfund, desto geringer die Rückzahlung.
Deutsche Anlegen profitieren am Kurs durch den höheren Wechselkurs und an der höheren Dividende in Euro durch das in letzter Zeit tendenziell stärkere Pfund. öffnen würde. Fast am Interessantesten bei den vorläufigen Zahlen fand ich den Leverage, also Nettoverschuldung geteilt durch EBITDA, Dieses leigt nunmehr bei 2,4, verglichen mit 2,6 vor einem Jahr. Natürlich kann man anmerken, dass zum Ende des Geschäftsjahres am 30.09.2021 das Leverage sogar nur 2,2 betrug. Es ist jedoch zu bedenken, dass allein schon durch die beiden "großen" Dividenden im ersten Halbjahr ca. 500 Mio. Pfund mehr abfließen als im zweiten Halbjahr. Zudem wird mitgeteilt, dass man auch für das Gesamtjahr von einer Verringerung des Leverage ausgeht.
Mit etwas Glück könnten wir dann bei 2,0 sein, 2,1 wäre für mich in diesem herausforderndem Jahr auch völlig in Ordnung.
Damit hätte man unternehmensseitig auch sein mittelfristiges Ziel eines Leverage am unteren Ende der Spanne von 2,0 - 2,4 erreicht, was Spielraum für neue Träume eröffnen würde.
Durch die massive Dividendenkürzung um 1/3 im Jahre 2021 kann man die Dividende wieder entspannt aus dem Cash-Flow bedienen und es bleibt noch einiges übrig. Die Ausschüttungsquote (bezogen auf den Cash-Flow) ist aktuell von allen großen Tabakkonzernen die Niedrigste, zumindest wenn man steuerliche Verschiebungen bei IMB im Jahre 2020/2021 glättet.
Nachdem BAT vorgelegt hat, halte ich es keineswegs für ausgeschlossen, dass IMB schon am Ende dieses Geschäftsjahres ebenfalls ein Rückkaufprogramm ankündigen wird, spätestens nach Ende des Geschäftsjahres zum 30.09.2023. Volumen würde ich auf 300 - 400 Mio GBP mal ganz freihändig schätzen.
Immer vorausgesetzt, dass es keine gravierenden Einschnitte gibt. Die jetzt notwendige Abschreibung in Russland ist schmerzhaft, aber durchaus gut verkraftbar. Wirkt sich vielleicht etwas beim Ergebnis, aber eher weniger beim Cash-Flow aus. Weiterhin dürfen wir uns wohl auf eine regelmäßig steigende Dividende freuen, mindestens 1 % jährlich. Der Vorstand hat Dividendenkontinuität als ein klares Unternehmensziel betont. Von daher gehe ich für die "kleinen" Dividenden von 21,28 Pence/Aktie in diesem Jahr aus.
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